Wissen­schaft­liche Grund­lagen

Ein Curriculum als Orien­tierungs­rahmen wird als Voraus­setzung für die umfas­sende Förderung von Kindern und Jugend­lichen in und durch Bewegung, Spiel und Sport ange­sehen. Auf der Basis eines gemein­samen Verständ­nisses von Zielen und Kompetenz­erwartungen wird ein abge­stimmtes Zusam­men­wirken der verschie­denen Akteure wie Eltern, Bildungs­ein­richtungen und Vereine mög­lich. Vor diesem Hinter­grund wurde das Sächsische Curri­culum für Bewegung, Spiel und Sport (Finke/Zubrägel 2012) entwickelt.

Inhalt







Anliegen des Curriculums für Bewegung, Spiel und Sport

Lehrkräfte, Eltern, Erzieher, Trainerinnen, Übungsleiter, Erlebnis­pädagoginnen und weitere Akteure im Bereich Bewegung und Sport eint das Anliegen, bei Kindern und Jugend­lichen das Interesse und die Freude an Bewegungs­aktivitäten zu wecken und nach­haltig zu fördern. Mit besten Absichten und verschie­denen Ansätzen produ­zieren sie eine kaum zu über­blickende Fülle an Angeboten und Konzepten. Ein Curriculum schafft die wissen­schaftliche Struktur für syste­matisches und ziel­führendes Agieren. Die Aufbereitung im institutionen­über­greifenden Lern­portal „Junge Sachsen in Bewegung“ für den Alters­bereich von 0–18 Jahren ermöglicht die abge­stimmte praxis­orien­tierte Umsetzung.

Theoretischer Rahmen des Curriculums für Bewegung, Spiel und Sport

Im Folgenden werden die Ein­ord­nung des Curri­culums in die Gesund­heits­förderung in Sachsen sowie sein theore­tischer Bezugs­rahmen darge­stellt und die wesent­lichen Begriffe erläutert.

Bewegung,
Spiel und Sport
Ernährungs- und
Ver­braucher­bildung
Lebens­kompetenz
Bewegungs­bildung
Bildungs­­potenziale und pädago­­gische Perspek­tiven
Ziele der Bewegungs­­bildung

Der junge Erwachsene …

  • verfügt über ein posi­ti­ves Selbst­­konzept in und durch Bewe­gung, Spiel und Sport.
  • weist ein gesund­­heits­­förderndes Bewe­gungs­­verhalten auf.
  • hat das Bedürfnis nach lebens­­langer Bewegungs­­aktivität ent­wickelt und gestaltet seine Bewegungs­­biographie selbst­­bestimmt
  • handelt sozial verant­wort­lich in und durch Bewe­gung, Spiel und Sport.
  • ist körperlich leistungs­­fähig und ver­fügt über ein viel­­fältiges Bewegungs­repertoire.
  • Prävention und Gesund­heit
  • Laufen, Springen, Werfen
  • Bewegen im Wasser
  • Kräfte messen und mit­ein­ander kämpfen
  • Bewegen an Geräten, Turnen
  • Gestalten, Tanzen, Darstellen
  • Bewegen auf rollenden und gleitenden Geräten
  • Spielformen und Sportspiele
Basal­phase0–3 Jahre
Elementar­phase3–6 Jahre
Primar­phase6–10 Jahre
Sekundar­phase I10–15 Jahre
Sekundar­phase II15–18 Jahre
  • Sächsisches Curriculum für Bewegung, Sport & Spiel
  • Finke, A., Zubrägel, S. (2012)

Herangehensweise an die Ent­wick­lung des Curri­culums für Bewegung, Spiel und Sport

Den Ausgangs­punkt für die Annäherung an Bewegung, Spiel und Sport bildet ein modernes Bildungs­ver­ständnis. Die subjekt­zentrierte Perspektive ver­drängt darin die tradiert institutionen­gebundene Perspektive und richtet den Blick auf das Bildungs­geschehen im Lebens­lauf (vgl. BMFSFJ, 2005). Dabei wird Bildung als ein „Trans­formations­prozess der Persön­lichkeit […] verstanden, der sich in der Aus­ein­ander­setzung des Menschen mit sich selbst und der Welt voll­zieht“ (Grunert, 2005, 11). Der Kompetenz­ansatz ermöglicht die zeit­gemäße, subjekt­zentrierte und institutions­un­abhängige Annäherung an Bewegung, Spiel und Sport im Rah­men eines Curriculums. Unter Bewegungs­bildung werden alle Bil­dungs- und Erziehungs­prozesse, die Bewegung, Spiel und Sport fördern, zusammen­gefasst.

  • Das Sächsische Curriculum für Bewegung, Spiel und Sport – Struktur und Arbeitsgrundlage für die Akteure im Bereich Bewegung, Spiel und Sport
  • Finke, A., Zubrägel, S.
  • In: Sportunterricht, 63 (2014) 1, Hofmann-Verlag

Individuelle Handlungs­kompetenz in und durch Bewegung, Spiel und Sport

Als zentrale Zielgröße wurde Individuelle Handlungs­kompetenz in und durch Bewegung, Spiel und Sport postuliert. Die Autorinnen definieren sie als Bereit­schaft und Fähig­keit, situations­an­ge­passte auf Bewegungs­anforderungen bezo­gene Hand­lungen zu generieren, sich dabei indivi­duell und sozial verant­wort­lich zu verhalten und eigene Bewegungs­hand­lungen sowie die anderer sach­gerecht zu beur­teilen und kritisch zu reflek­tieren. Aus dieser komplexen Ziel­größe wurden Kompetenz­er­wartungen, die Ziele der Bewegungs­bildung abgeleitet.

  • Individuelle Handlungs­kompetenz in und durch Bewegung, Spiel und Sport
  • Finke, A., Zubrägel, S. (2012)

Ziele der Bewegungs­bildung

Die Ziele der Bewegungs­bildung sind Aus­druck eines mehr­dimensionalen Ziel­ver­ständnisses. Formuliert sind sie als komplexe Kompetenz­er­wartungen an 18-jährige junge Erwachsene.

Die/der junge Erwachsene …

  • verfügt über ein positives Selbst­konzept in und durch Bewegung, Spiel und Sport,
  • zeigt ein gesund­heits­förderndes Bewegungs­verhalten,
  • hat das Bedürfnis nach lebens­langer Bewegungs­aktivität ent­wickelt und gestaltet seine Bewegungs­biographie selbst­bestimmt,
  • handelt sozial verantwortlich in und durch Bewegung, Spiel und Sport und
  • ist körperlich leistungs­fähig und verfügt über ein viel­fäl­tiges Bewegungs­repertoire.

Die Ziele der Bewegungs­bildung wurden mit Kompetenzen im Sinne von Lern­zielen unter­setzt. Lern­ziele werden dabei als Tätig­keit oder Verhaltens­weise ver­standen, die der Lernende nach Erreichen des Zieles zeigen kann (vgl. Biele­felder Netz­werk für die sport­pädago­gische Praxis, 2004). Die Kompetenzen wurden für die Aufbe­reitung in Lern- und Erfahrungs­feldern sowie nach Bildungs­phasen und Alters­gruppen gewichtet und konkretisiert, wobei entwicklungs­psychologische Erkennt­nisse ebenso wie Bildungs- und Lehr­plan­an­forderungen Beachtung fanden. Sie stellen ein horizontales und vertikales Zusammen­wirken von aufeinander auf­bauenden Lern­zielen im einzelnen Lern- und Erfahrungs­feld dar.

  • Ziele der Bewegungsbildung
  • Finke, A., Schindhelm, A., Zubrägel, S. (2012)